Upstyling im Herbst

Wie sich mit Schmuck Proportionen ausgleichen lassen!

Was hat der Schmuck, den wir tragen mit unserer Statur zu tun und warum spielt bei der Auswahl des passenden Schmuckstückes die Gesichtsform durchaus eine Rolle?
Im dritten Teil der kleinen Schmuckreihe geht es um das Zusammenspiel von Proportionen.

Werfen Sie zunächst einen aufmerksamen Blick in den Spiegel und schauen Sie möglichst wertfrei Ihre vorherrschenden Proportionen an:

• Was für eine Gesichtsform haben Sie?
• Ist Ihr Hals eher lang oder kurz?
• Ist Ihr Oberkörper füllig oder schmal mit wenig oder viel Oberweite?
• Haben Sie schmale Handgelenke und mögen Sie Ihre Hände
• Sind sie klein oder eher groß?

Es geht weniger um eine haarkleine Analyse als um Aspekte, die Sie gerne oder vielleicht auch lieber nicht so gerne in den Fokus des Betrachters stellen möchten.

Was möchten Sie erreichen?

Wünschen Sie sich z.B. den Blick in Ihr Gesicht zu lenken, dann funktioniert das ganz wunderbar mit einer auffälligen Kette in einer Länge, die zwischen Schlüsselbein und Brustansatz liegt, mit einer kurzen Kette oder auch mit schönen Ohrringen.
Je kürzer die Kette ist, desto mehr wird der Blick ins Gesicht gelenkt. Je auffälliger ein Ohrring, desto präsenter das Gesicht für den Betrachter.
Mit einem Anhänger oder Ohrringen in der Farbe der Augen unterstreicht man diesen Aspekt noch.

Wie lassen sich Proportionen ausgleichen?

Haben Sie eine rundliche oder breite eher eckige Gesichtsform und möchten diese etwas ausgleichen,

• wählen Sie Ketten mit einem Anhänger oder in Y Form, gerne auch eine lange Kette.
• wählen Sie Ohrringe mit länglichen Formen, das gibt einem rundlichen oder breitem Gesicht Länge.
• vermeiden Sie rundliche Kettenformen ohne Anhänger – rund macht rund bzw. breit.
• vermeiden Sie große, runde oder quadratische Ohrringformen.


Haben Sie ein schmales oder längliches Gesicht und möchten diese Proportion etwas minimieren,

• wählen Sie runde Kettenformen und Ohrringe mit rundlicher Form.
• vermeiden Sie alles was lang herunterhängt, auch lange Ketten geben zusätzlich Länge.


Haben Sie einen eher kurzen Hals und möchten diesen ausgleichen,

• verlängern Sie Hals und Dekolleté mit einer mittellangen Kette (Brustansatz) oder gleich einer langen Kette.
• vermeiden Sie sehr eng anliegende Ketten oder Colliers.

Ein sehr langer Hals, gerade in Verbindung mit einem langen schmalen Gesicht,

• lässt sich mit mittellangen oder kürzeren Ketten wunderbar unterbrechen, auch kräftige und kürzere Statementketten funktionieren gut, wenn sie zur Gesamtproportion passen und Sie nicht „erschlagen“.
• lässt sich durch lange schmal fallende Ketten unterstreichen.

Haben Sie viel Busen oder Bauch und möchten nicht den Blick darauf lenken,

• dann lenken Sie mit mittellangen, kürzeren und etwas kräftigere Ketten den Blick ins Gesicht.
• lässt sich der Oberkörper – je nach Brustgröße, durch lange Ketten in Y Form strecken.
• sollten Sie Ketten, die direkt auf der Brust enden, meiden.
• verzichten Sie auf lange Ketten mit großen Anhängern, die diese ungeliebten Körperzonen in den Fokus stellen.

Haben Sie zarte Handgelenke und schöne Hände,

• betonen Sie diese mit Armbändern und auffälligen Ringen, hier darf es gerne viel und groß sein, um ins Auge zu fallen.

Die Auffälligkeit und „Schwere“ einer Kette richtet sich nach Ihren Gesamtproportionen;

• Eine große und schmale Statur wirkt mit langen und schmalen Ketten noch größer.
• Zarte und kleine Staturen werden von sehr kräftigen oder/und sehr langen Ketten schnell „erschlagen“.

Letztendlich geht es darum neben dem Ausgleich von Proportionen ein stimmiges Gesamtbild zu erzeugen.
Hier gilt es die richtige Proportion zur eigenen Statur zu finden. Allerdings gibt es, je nach Persönlichkeitstyp, durchaus reizvolle Ausnahmen. Was unsere Persönlichkeit bei der Auswahl des Schmuckes mitzureden hat, dass erfahren Sie im vierten und letzten Teil der Reihe.

Bis dahin wünsche ich Ihnen eine „ausgeglichene Zeit“

Ihre

Susanne Niermann

Fotos:
Titel – photocase_c sint
Bild mit lila Hintergrund:Pixabay moonstone-77862_1920
Alle anderen Bilder : Juwelier J.C.Osthues

Mustergültig gekleidet

Wer Kleidung mit passenden Mustern wählt, kann optisch seine Stärken betonen und von Schwächen ablenken. Hier verrate ich ihnen, wie man das richtig macht.

Getupft, geblümt, gestreift, getigert oder kariert? Die Mustervielfalt ist nahezu grenzenlos. Doch welches Muster passt zu wem und auf was sollte man achten, um mustergültig gekleidet zu sein?

Neulich war ich bei meiner Netzwerkkollegin Angelika Dreier, die einen unglaublich großen Wissensschatz hat. Sie hat mir zum Thema Muster jede Menge wissenswerte Dinge mit auf den Weg gegeben, die inzwischen einen festen Platz in meinen Beratungen haben. Da es zu diesem Thema viele Glaubenssätze und wenig Geschriebenes gibt, will ich Ihnen das auf keinen Fall vorenthalten und hier einmal die wichtigsten Punkte ansprechen.

Fangen wir mit den einfacheren Dingen an!

Stellen Sie sich vor einen Spiegel und schauen Sie in Ihr Gesicht: Wie sind Ihre Haare beschaffen, wie sieht Ihre Frisur aus? Gibt es hier viel Struktur (wie zum Beispiel Locken) oder eher weniger (glattes Haar)? Oder haben Sie in Ihrem Gesicht auffällige Strukturen? Dazu gehören beispielsweise Attribute wie Sommersprossen, unreine Haut, Falten, Narben oder Bartstoppeln beim Mann. Dann gilt es folgendes zu beachten:

• Tragen Sie Stoffe mit einer Struktur (z.B. gerippter Stoff, Ausbrenner, grobes Leinen, Patentstrick) lenkt das von den eigenen strukturgebenden Merkmalen rund um das Gesicht ab. Das heißt: Solche Stoffe treten optisch durch ihre eigene Struktur in den Vordergrund und lassen andere – vielleicht eher unerwünschte – Merkmale verblassen.

• Natürlich klappt das auch umgekehrt: Wer zum Beispiel seine Sommersprossen oder Lockenpracht betonen möchte, darf gerne durch eher schlichte Stoffe diese reizvollen Charakteristika akzentuieren.

• Glatte Stoffe wie Seide, Chiffon oder fein gewebte Baumwolle unterstreichen ebenfalls die vorhandene Struktur. Wer also schönen klaren Teint besitzt oder glattes, glänzendes Haar verstärkt dies wirkungsvoll mit solchen Stoffen.

Leinenstruktur Seidenstoff
Wer von auffälligen Merkmalen wie zum Beispiel unreiner Haut, Gesichtsrötungen oder Narben ablenken möchte, sollte Kleidungsstoffe mit Struktur – wie hier im linken Bild das grobgewebte Leinen – wählen. Wer seinen Teint, seine Haarpracht oder Sommersprossen betonen möchte, kann dafür – wie im rechten Bild – glatte Stoffstrukturen wählen.

Mustersache: Faustregeln für unterschiedliche Gesichtsformen

Ist Ihr Gesicht klein oder haben Sie eher mehr Fläche im Gesicht? Um dies zu prüfen, schauen Sie, ob der äußere Gesichtsrahmen eher klein ist (also nah an Mund, Nase und Augen liegt) oder ob es etwas mehr Raum gibt.

• Haben Sie ein flächiges Gesicht passt dazu ein Muster mit einem Fond, also ein Muster, das auf einem einfarbigen Hintergrund gedruckt wurde, der gut erkennbar ist.

• Je weniger Fläche Ihr Gesicht hat, desto besser passen Muster ohne viel Hintergrund.

Sind Sie in Ihrer Erscheinung eher zart oder bringen Sie mehr Volumen mit? Je zarter Sie sind, desto zarter sollte auch das Muster sein. Sehr große Muster sind zu dominant.

Muster mit Fond Muster ohne Fond
Hier sieht man links deutlich den Hintergrund – das heißt, das Muster hat einen klaren Fond und ist somit gut geeignet für Gesichter mit mehr Fläche und auch für Figuren mit weiblicheren Formen. Rechts ein kleingemusterter Stoff, ideal für zarte Frauen mit entsprechenden Gesichtszügen.

Ist ihr Gesicht scharf geschnitten? Haben Sie abgegrenzte Konturen oder eher weiche Gesichtszüge?

• Ist Ihr Gesicht klar und mit geraden Linien konturiert, funktionieren definierte Muster gut. Achten Sie aber darauf, dass Sie keine Linien aufnehmen, die Sie nicht betonen möchten. Eine leicht schräg verlaufende Nasolabialfalte sollte sich nicht in einem Musterverlauf wiederfinden. Gesichter mit weichen Konturen vertragen Muster, die nicht klar definiert sind, sondern leicht verwischt.

• Eine geschickte Musterführung kann auch Effekte aufheben und verstärken: Sehr strenge Gesichtszüge lassen sich mit weicheren Mustern auflockern, wer strenger wirken möchte, kann dies mit klaren Mustern unterstreichen (z.B. im Businessbereich).

verwischtes Muster Geradlinig
Links die verwischte Form für weichere Gesichtszüge – rechts ein klar gezeichnetes Muster!

23316662_s Merkel 22649089_s Hahnentritt
Für Angela Merkel sind schlichte Stoffe ideal! Ein Hahnentrittmuster wie im rechten Bild würde die deutlichen Linien – durch die analog zur Nasolabialfalte verlaufenden Musterführung – in ihren Gesicht noch verstärken.

Muster kaschieren auch unerwünschte Formen

Schauen Sie sich Ihre Proportionen an – gibt es Stellen, die Sie kaschieren möchten? Dann achten Sie darauf, dass Sie diese Stellen nicht im Musterverlauf betonen.

• Bei einer großen Oberweite heißt das: Kein T-Shirt mit Muster im Brustbereich, keine Brusttaschen oder –Patten. Beim Po: Beispielsweise keine Jeans mit besonders ausgewaschenen Stellen im Pobereich oder sehr auffällige Potaschen.

• Eine tolle Möglichkeit zu kaschieren, ist die Erzeugung eines Störbildes – ein sogenanntes All-Over-Muster. So löst eine durchgängig gemusterte Bluse Konturen auf und kaschiert zu viel Oberweite oder Bauch.

verwischtes Stoerbild Klares Stoerbild
Zwei Muster, die ein Störbild erzeugen und Konturen verwischen können – links die verwischtere Variante, die für weichere Gesichtszüge passt, rechts die klarere Form.

Zum Schluss noch ein wichtiger Tipp: Achten Sie darauf, dass das Muster zu Ihrem Farb- und Persönlichkeitstyp passt und Ihre Erscheinung nicht zu erschlagen droht (siehe Blogpost: Persönlichkeitstyp).

Und jetzt wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Musterwahl!

Fotos : Susanne Niermann
Frau Merkel: Urheber: glynlowe / 123RF Lizenzfreie Bilder
Hahnentrittmuster: Urheber: neirfy / 123RF Lizenzfreie Bilder